Dieser Beitrag wurde zuletzt am 25. November 2024 aktualisiert.
Ein Beitrag von Coach und Azubi-Trainerin Susanne Neeb
Die digitale Transformation hat die Welt revolutioniert – blitzschnelle Kommunikation, unbegrenzte Informationsflüsse und scheinbar grenzenlose Möglichkeiten. Doch dieser Fortschritt hat auch eine Kehrseite: eine Generation, die nicht nur digital vernetzt, sondern auch digital überfordert ist. Besonders die Jugend, die mit Smartphones und Social Media aufwächst, kämpft mit den Schattenseiten dieser neuen Realität. Inwiefern ist das relevant für die Belange des Vereins zur Unterstützung der digitalen Transformation e.V.? Ganz einfach: Weil die Zukunft Ihrer Arbeit, Ihrer Unternehmen und unserer Gesellschaft genau hier beginnt.
Die Realität: Generation Overload
Stellen Sie sich vor, Sie wären ständig „on“ – keine Pausen, keine Möglichkeit abzuschalten. Genau das erleben Jugendliche heute: Sie verbringen durchschnittlich 7-9 Stunden täglich vor Bildschirmen. Likes, Benachrichtigungen und Social-Media-Posts bestimmen ihr Leben. Sie vergleichen sich permanent, kämpfen mit Überforderung und fühlen sich trotz ständiger Vernetzung oft isoliert.
Das Ergebnis?
Psychische Belastung auf Rekordniveau. Depressionen und Angststörungen unter Jugendlichen haben sich seit 2010 – dem Durchbruch des Smartphones – deutlich erhöht. Und das wirkt sich nicht nur auf ihr Privatleben aus, sondern auch auf die Kompetenzen, die sie für den Beruf brauchen: für das menschliche Zusammensein wichtige Skills wie Teamfähigkeit, Empathie und Konfliktlösung bleiben oft auf der Strecke.[1]
Warum das auch die Digitale Transformation betrifft
Die digitale Revolution ist nicht nur ein technisches, sondern vor allem ein menschliches Projekt. Doch wie soll diese Revolution gelingen, wenn die Jugend – die Träger dieser Transformation – nicht die nötigen Fähigkeiten mitbringt? Ohne resiliente, kreative und sozial kompetente Menschen scheitern selbst die besten Technologien an der Realität.
Die Herausforderung: Balance statt Überforderung
Was also tun? Es geht nicht darum, die Digitalisierung zurückzudrehen – das ist weder möglich noch sinnvoll. Aber es geht darum, Balance zu schaffen. Eine digitale Welt, die nicht zur Belastung wird, sondern Chancen bietet. Das erfordert Handeln auf allen Ebenen:
1. Eltern und Schulen: Digitale Kompetenz und echte Verbindung
Vorbild sein: Mediennutzung bewusst und reflektiert vorleben.
Soft-Skills-Trainings fördern: Empathie, Kommunikation und Teamfähigkeit gehören genauso auf den Lehrplan wie Programmieren.
2. Unternehmen: Mentoring und echte Begegnung
Mentoring-Programme etablieren: Junge Menschen brauchen Vorbilder, die sie durch die Herausforderungen der realen und digitalen Welt begleiten.
Projekte fördern, die Teamarbeit und Face-to-Face-Kommunikation erfordern.
3. Gesellschaft und Politik: Die Weichen stellen
Verantwortung der Plattformen: Der Algorithmus, der Likes priorisiert, ist kein Naturgesetz. Die Technologiebranche kann und muss Lösungen entwickeln, die den Fokus auf gesundes Nutzungsverhalten lenken.
Fazit: Digitale Balance ist unsere gemeinsame Aufgabe
Die digitale Transformation ist das größte Projekt unserer Zeit. Aber sie kann nur gelingen, wenn wir die nächste Generation dazu befähigen, nicht nur digitale Experten, sondern auch stabile Persönlichkeiten zu werden. Die gute Nachricht: Jeder von uns kann dazu beitragen – sei es in der Familie, im Unternehmen oder durch innovative Ansätze, die wir gemeinsam im Verein Digitale Transformation entwickeln können.
Jetzt sind Sie gefragt: Was denken Sie? Wie können wir die digitale Balance für die Jugend schaffen? Teilen Sie Ihre Ideen – und lassen Sie uns gemeinsam handeln!
[1] Literaturtipp: Jonathan Haidt „Generation Anxiety“ (Generation Angst)