Dieser Beitrag wurde zuletzt am 12. November 2019 aktualisiert.
Der Digitalisierungsbericht der KfW trägt den Untertitel „Digitalisierung erfasst breite Teile des Mittelstands – Digitalisierungsausgaben bleiben niedrig“. Weitere Kernaussagen sind im Bericht der KfW nachzulesen:
„Die Digitalisierung fasst in zunehmendem Maß Fuß im Mittelstand. Im Zeitraum 2015–2017 haben 30 % der Mittelständler Digitalisierungsprojekte erfolgreich abgeschlossen. Gegenüber der Vorperiode nahm dieser Anteil um 4 Prozentpunkte zu. In absoluten Werten bedeutet dies, dass rund 1,1 Mio. Mittelständler ihre Digitalisierung vorangetrieben haben. Besonders erfreulich ist, dass diese Entwicklung von Unternehmen jeder Größe und nahezu aller Wirtschaftszweige getragen wird. Sie beschränkt sich nicht auf enge Segmente.
Spitzenreiter hinsichtlich des Anteils der Digitalisierer sind große Mittelständler (49 %) sowie Unternehmen der Wirtschaftszweige der wissensbasierten Dienstleister (37 %) sowie des Forschungs- und Entwicklungs-intensiven Verarbeitenden Gewerbes (36 %). Hohe Anteile an Digitalisierern weisen darüber hinaus jene Unternehmensgruppen auf, die auch hinsichtlich traditioneller Innovationen zu den Vorreitern zählen, wie beispielsweise international agierende Unternehmen oder Unternehmen mit eigener Forschung und Entwicklung (FuE). Für ihre Digitalisierung gaben Mittelständler im Jahr 2017 insgesamt knapp 15 Mrd. EUR aus. Dieser Wert nahm um rund 1 Mrd. EUR gegenüber dem Vorjahr zu. Ein Wermutstropfen dabei ist, dass die durchschnittlichen Digitalisierungsausgaben mit 17.000 EUR gegenüber dem Vorjahr stagnieren.
Gerade zwischen kleinen und großen Mittelständlern tut sich bei den Digitalisierungsausgaben eine Kluft auf: Große Mittelständler (50 und mehr Beschäftigte) investieren rund das 24-fache in ihre Digitalisierung als kleine Mittelständler (unter 5 Beschäftigte). Dies gibt Anlass zur Sorge, dass sich eine Spaltung des Mittelstands in große, stark digitalisierte Unternehmen und kleine, bei der Digitalisierung abgehängte Unternehmen entwickeln könnte. Am häufigsten werden Vorhaben zur Digitalisierung des Kontakts zum Unternehmensumfeld durchgeführt .Nahezu gleichauf folgt die Erneuerung von ITStrukturen und der Einsatz neuer Anwendungen. Auf dem dritten Platz rangiert der Aufbau von Digitalisierungsknowhow. Gerade Unternehmen, die nicht zu den Vorreitern zählen, scheinen ihre Defizite erkannt zu haben und gehen aktiv dagegen an. Die Entwicklung und Einführung digitaler Produkte und Dienstleistungen steht jedoch nach wie vor selten auf der Agenda.
In Anbetracht der hohen Bedeutung, die der Digitalisierung für die Wettbewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachstum beigemessen wird, muss die Digitalisierung des Mittelstands weiter vorangebracht werden. Ansatzpunkte der Wirtschaftspolitik bilden die zentralen Digitalisierungshemmnisse, wie unzureichende IT-Kompetenzen, die mangelnde Qualität der Internetverbindung, Probleme bei der Anpassung der Unternehmens- und Arbeitsorganisation oder ungelöste Fragen der Datensicherheit und des Datenschutzes. Darüber hinaus stellen Schwierigkeiten bei der Finanzierung von Digitalisierungsvorhaben sowie das Aufzeigen von Nutzen und Möglichkeiten der Digitalisierung wichtige Ansatzpunkte.“